Montcuq

Montcuq war unsere zweite Etappe auf dem Weg von Cahors nach Roncesvalles im Jahr 1997. Wir waren dort mit 12 Pilgern nach einer langen und anstrengenden Tagesetappe an einem Sonntagnachmittag ohne Voranmeldung angekommen. Auf unsere Erklärung, dass wir so und so viele Zimmer für Ehepaare, und so viele Zimmer für célibataires (Ledige) benötigten meinte der Wirt (der seit Stunden der beste Kunde seines Lokals gewesen war), "Oh, Madame, das ist nicht mein Problem!" Aber nachdem er dann mindestens fünf Zettel auf seinem Block verkritzelt hatte, konnten wir doch unsere Zimmer beziehen, die aber schon vor 50 Jahren nicht einmal mehr für eine Jugendherberge durchgegangen wären. Das ganze Hotel hatte nur eine Dusche und eine einzige Toilette.

Dann erschien die von ihrem Mann alarmierte Wirtin. Zunächst schimpfte sie uns einmal tüchtig aus. Wie wir so leichtfertig sein konnten, ohne Anmeldung mit soviel Leuten zu erscheinen. "Was mache ich denn jetzt mit Ihnen; ich konnte mich ja garnicht vorbereiten! Aber ich kann Sie ja nicht verhungern lassen."

Und dann wurden wir nach knapp 2 Stunden in einen Speisesaal geführt, der uns ob seines Charmes die Sprache verschlug, und die Wirtin hatte uns einen Coq-au-Vin auf den Tisch gezaubert, von dem wir noch nach Jahren schwärmten. Auch den Opa und eine Enkeltochter hatte die tüchtige Wirtin herbeizitiert, die uns mit allem, insbesondere mit "Wein satt" versorgten.

Der Name 'Montcuq' wurde auf unserer ganzen Pilgerreise bis ans Ende der Welt zum Maßstab jeder Unterkunft, die jeweils mit 'Montcuq plus 3' bis 'Montcuq minus 3' klassifiziert wurden, und bis heute ruft bei allen, die dabei waren, alleine die Erwähnung des Namens wahre Begeisterungsstürme aus.

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