Montag, 19.10.1998 - Von Éauze nach Nogaro (21 km)
Kurz vor neun Uhr treffen wir uns in der großen Kirche Saint Luperc von
Éauze, die wir schon vom letzten Jahr kennen. Tonis Worte über Aufbruch bringen uns
augenblicklich auf unseren Weg zurück. Nach dem Gemeinschaftsfoto vor dem Kirchenportal
ziehen wir los in Richtung Süden, vorbei am "Haus der Johanna von Albret" (dem Café, wo uns
gestern unser Pilgerhund vom vergangenen Jahr erwartet hatte). Es ist ein Morgen mit idealem
Wanderwetter, noch etwas Nebel hängt über den Wiesen und Feldern. Schon bald erfahren wir, dass
der Regen der letzten Tage die Wege und Pfade vielfach schlammig gemacht hat und recht schnell
sehen wir aus, als wären wir bereits 14 Tage durch übles Gelände getigert. Besonders im Tal des
Bergon-Baches gibt es vor dem Schlamm am Rande von Maisfeldern kein Entrinnen. Schon bald
bricht bei den Pilgern die Entdeckerfreude durch, die sich insbesondere auf Weinberge,
Brombeerhecken und Feigenbäume erstreckt. An den idyllischen Fischteichen von Pony vorbei
folgen wir schließlich einer schattenspendenden Landstraße bis zu dem Ort Manciet. Wir
kommen an einer Reit- oder Stierarena vorbei, überqueren die Durchgangsstraße des Ortes
und machen, wie es sich gehört, um 12 Uhr Mittagsrast auf einem kleinen Platz vor einem
Café. Nach einer knappen Stunde brechen wir wieder auf, zunächst weiter durch den
gemütlichen Ort. Leider ist die Jakobskirche des Ortes geschlossen und wir können nur einen
Blick durch ein Fenster ins Innere erhaschen.
Wir folgen dann der D 109, biegen aber bald nach links ab ins Feld und gelangen auf eine
Anhöhe, die zu einem sauber angelegten Bauernhof führt. Von hier aus machen wir einen
Abstecher zur Kapelle von l'Hopital, dem Überrest einer Johanniter-Komturei. Beatrix findet
zwar bald einen Schlüssel, aber erst Tonis Osternachts-Ruf "Tollite Portas" öffnet die
Tür. "Das glaubt uns kein Mensch", meint Walter. Anschließend geht es zunächst die 800
Meter zurück zu unserem Weg, wir erreichen die D 522, weichen aber bald wieder nach links
ins Gelände aus. Nach dem Bauernhof Villeneuve öffnet sich schließlich der Blick auf
Nogaro en Armagnac und seine mächtige romanische Kirche. Nicht weit vom Ortseingang
entfernt erreichen wir gegen 16 Uhr unser Hotel, lassen uns Zeit zu einem Floc
(oder waren es zwei ?) und genießen, erfüllt vom Gefühl eines guten Tagewerkes, das
Sitzen in der warmen Herbstsonne.
Nachdem die Zimmer bezogen sind, bleibt noch Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt.
Da gibt es durchaus schmucke Häuser aber auch eine ganze Reihe leerstehender Gebäude.
Eindrucksvoll ist die alte Kirche St. Nicolas.
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