Donnerstag, 14.10.1999 - Besichtigungen in und um Burgos

Burgos-Meson El Cid Als ich in den Frühstücksraum komme, bin ich weit und breit die einzige - habe ich etwa so lange geschlafen, dass ich die letzte bin? Nein, denn nach und nach treffen auch Edgar und Helga, Toni, Karin und Bernhard und die übrigen ein, die heute nicht ohne weiteres als Pilger zu erkennen sind. Denn wir haben uns diesen Tag freigehalten, um Burgos zu erkunden.

Weder in der Kathedrale, noch im Hotel war es möglich gewesen, eine deutsche Führung für heute zu organisieren. So ziehen wir auf eigene Faust los und beginnen mit der Kathedrale. Zur Fassade lese ich das Wichtigste aus den schlauen Büchern vor, bevor wir uns im Innern die Fliegenfänger-Uhr, den Papamoscas aus dem 16. Jahrhundert, die Seitenkapelle mit dem berühmten Kruzifix Santo Christo de Burgos, die Kapelle des Kronfeldherren, den Chor und die Ausstellung im Kreuzgang anschauen. Danach verabschieden sich Regina und Walter zum Shopping, da sie die meisten Mitbringsel besorgen müssen.

Burgos - Burgberg Wir ziehen weiter zum Burgberg von Burgos, wo einst das Kastell stand, von dem heute nur spärlichste Ruinen übrig sind. Zu Zeiten El Cids war es das Königsschloss und Schauplatz seiner Vermählung mit Dona Jimena. Heute hat man von der Burg einen grandiosen Rundblick auf die Kathedrale und die Dächer der Stadt, der für den beschwerlichen Aufstieg entschädigt. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto geht es wieder hinunter zu den Autos, da einige noch die beiden berühmten Klöster in Burgos sehen möchten. Brigitte und Wolfgang sind unschlüssig, bleiben dann aber doch im Hotel.

Auch im Kloster Las Huelgas Reales, einem Zisterziensersitz für Adelsfrauen, der 1175 von der Schwester Richard Löwenherz' gestiftet wurde, gibt es keine deutsche Führung. Wir schließen uns der spanischen Gruppe an und bekommen die Gelegenheit, die Erklärungen abschnittsweise gleich ins Deutsche zu übersetzen, Cartuja de Miraflores was besonders bei der Formulierung: „Jede Nonne hatte ihren Priester“ für - den Spaniern nicht ganz verständliches - Gelächter sorgte. Wir sind beeindruckt von der Architektur, den Kunstwerken und der Königsgruft. Das Kloster diente als Grabstätte für verschiedene Könige, und im angegliederten Museum sind kostbare Gewänder und sonstige Grabbeigaben zu bewundern, die in den wenigen nicht geplünderten Sarkophagen gefunden wurden.

Abschließend besuchen wir noch das Kartäuserkloster Miraflores, das zwar kleiner und architektonisch weniger imposant ist, das dafür aber eine ganz interessante Kirche aufweist. Mit Hilfe eines kleinen Führers, den es leider wieder nicht auf Deutsch, sondern nur in Englisch oder Spanisch gibt, betrachten wir das Wichtigste: die spätgotische Kirche wurde von Königin Isabella der Katholischen als Burgos - Kathedrale Grabstätte für ihre Eltern und ihren Bruder gestiftet und von deutschen Baumeistern aus Köln errichtet. Wunderschön sind die Grabdenkmäler des Herrscherpaares und des Prinzen, mit vollendeten Figuren und filigranem Schmuck. Zurück in der Altstadt sättigen wir mit einem kleinen Imbiss nun noch unsere hungrigen Mägen, bevor wir den Nachmittag nach Lust und Laune bei Siesta oder Shopping verbringen können. Nach der Abendmesse in der Kirche San Nicolás, die berühmt ist für ihr Altarretabel aus Alabaster mit hunderten von Figuren - ein Meisterwerk des Simon von Köln aus dem Jahr 1505 - versammeln wir uns zum gemeinsamen Abendessen wieder im Hotel del Cid, um den letzten Abend in Burgos noch einmal zu genießen und feierlich ausklingen zu lassen.

Beatrix

Jahresanfang Vortag Seitenanfang nächster Tag nächstes Jahr