Samstag, 30.09.2000 -
Von Bayonne nach Burgos
- Wilde Jagd
Es hatte schon, wie am Vortag auch, die ganze Nacht geregnet. Wir fanden ein tolles Frühstücks-Buffet vor
mit Kuchen und Kakao aus dem Automat. Nach der ersten Arbeit des Tages packten wir die Autos im Regen, nahmen
Wolfgang in die Mitte und fuhren unsere Schleife zur Autobahn. Wie am Vortag plünderten uns, zuerst die
französischen, dann die spanischen Raubritter mit Straßengebühren aus. Es regnet wiederholt in Strömen.
Es setzte eine Chaos-Fahrt ein: Manfred in Schumi-Manier - abenteuerlich, Wolfgang desorientiert, ich selbst
in Verzweiflung. An der Péage entdeckt jeder eine andere Lücke. Dahinter beginnt das Versteck- und Such-Spiel.
An der ersten Tankstelle treffen wir einen Brummifahrer aus Deutschland.
Dann übernimmt Walter den Pilotensitz von Wolfgang. Manfred mutiert zu einem anständigen Menschen mit
bürgerlichem Fahrstil. Bernhard kommentiert: die erste Fahrstunde war aufregender als der ganze gestrige Tag.
Die Gipfel der Berge sind im Nebel. Da vergeht sogar Bernhard die Lust. Beatrix kommt in den Vectra, Gert
geht Manfred bewachen. Als ich einen Wechsel reklamiere ist Gert sofort zur Stelle und übernimmt begeistert.
Der Regen hört auf. Die Sonne kommt wie Gert tags zuvor prophezeit hatte. Es läuft auf der Autobahn und schon
gegen 12.00 Uhr Mittags rollen wir in Burgos ein - wenn auch von hinterrücks, so durch die Waschküche. Bernhard:
Ich meine, ich sei erst gestern hier gewesen! Bilocation?
Jubel und Begeisterung brechen los, als „El Cid“ ansichtig wird. Doch: Keine Parkplätze - Suchfahrten mit
Erfolg. Rucksäcke werden geschleppt, Koffer gerollt, Gepäck ins Hotel gebracht.
14.30 Uhr: Zwei Autos sind nach Rabé-de-Las-Calzades gebracht. Das wartende Volk ist derweil wieder zur
Kathedrale und zum Stadttor und zum Rio Arlanzón geschlendert: Gruppenbild mit Jakobspilger - nackisch,
Helga und Beatrix halten ihn ein bisschen warm. Dann setzt die erste Halbetappe 2000 durch das andere
Stadttor an. Ein langer Weg führt am ehemaligen Kloster Huelgas und am Königshospiz vorbei. Dann trampeln
wir Bürgersteig durch die Vorstadt und ahnen in der Ferne die Meseta: verbrannte Stoppeln, leicht gewelltes
Flachland. Um 17.45 Uhr sind 11 km geschafft: am Friedhof. Und damit beginnt das 2. Abenteuer des Tages:
Manfred packt vier Fahrgäste in sein Auto und verstaut Beatrix und Helga zusätzlich im Kofferraum – also
zusammen sieben. Der heilige Rest und alle Rucksäcke im Vectra. Bereits um 18.30 Uhr ist hl. Messe in der
Kathedrale. Zuvor waren fortlaufend Hochzeiten mit Pomp und Aufwand. Der kleine spanische Priester hatte
uns nur am Schluss der Messe ein deutsches Lied erlaubt. Das von Beatrix arrangierte Abendessen entschädigte
- dazu gab es viele Sprüche; - sie alle aufzuzählen würde weder dieses Buch ausreichen noch die Geduld des
geneigten Lesers. Es folgte ein sogenannter Sangria-Bummel. Gegen 21.40 Uhr lauschen wir der Musik von der
Kathedrale und bewundern eine tanzende Trixi.
Gegen 23.30 Uhr hat die Bettschwere alle überwältigt.
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