Mittwoch, 11.10.2000 -
Von Foncebadón nach Ponferrada
Schon wieder ein bedeutendes Bauwerk beim Blick aus dem Fenster! Gegenüber von unserem Hotel steht der mit
Zinnen und Türmchen geschmückte Bischofspalast von Astorga, den der berühmte katalanische Architekt Antoni
Gaudi 1909 gebaut hat. Unverkennbar trägt er seine Handschrift, aber man kann ihn nicht vergleichen mit der
märchenhaften, phantasievollen Sagrada Familia in Barcelona. Heute ist das "Museum der Pilgerwege" im
Bischofspalast untergebracht.
Die kleinen, jungen Bäumchen auf dem Bürgersteig der anderen Straßenseite biegen sich im Wind. Im Licht der
Straßenlaterne glitzern kleine und große Pfützen, es regnet. Ob wir heute unseren Plan einhalten und den Weg
über die Berge gehen können? Die Wegstrecke, die wir zu bewältigen haben, beträgt ca. 27 km. Nach 2
Übernachtungen im Hotel Gaudi müssen wir heute wieder Koffer packen. Wolfgang beschwert sich über seinen
Tagesrucksack, der ihm zu dick und zu schwer erscheint. Was hat er denn wieder Unnötiges eingepackt? Unter
unserem Zimmerfenster höre ich eine muntere Stimme, und das in aller Herrgottsfrühe! Manfred ist schon
unterwegs im Regen ohne Schirm.
Um 7.30 Uhr ist Frühstückstreff. An einem großen, runden Tisch findet unsere ganze Gruppe Platz, und wieder
lassen wir uns verwöhnen.
Wir fahren heute Morgen alle gemeinsam mit den Autos Richtung Rabanal bis Foncebadón. Viele Pilger sind
schon unterwegs mit schweren Rucksäcken, in den Händen den Wanderstab, allein, zu zweit, zu dritt, alle
mehr oder weniger gut eingemummt gegen Wind und Regen, in Regenponchos eingepackt oder mit Schirm bewappnet.
Je höher wir kommen, umso windiger und stürmischer wird es. Rabanal kann nicht mehr weit sein. Bei diesem
Regen freiwillig übers Gebirge gehen; wer tut so etwas? Keinen Hund schickt man bei diesem Wetter vor die
Tür! Wir sind in den Montes de León. Wir erreichen Foncebadón, das auf einer Höhe von ca. 1400 m liegt. Es
ist ein altes, verlassenes, schon seit längerem unbewohntes Dorf im Maragateria, so heißt dieses einsame
Berggebiet in den Leóneser Bergen. Die Häuser sind teilweise eingefallen, fast gespenstisch wirkt dieser
Ort. Ich habe gelesen, dass der Ausblick von hier oben traumhaft schön sein soll. Der Gipfel des Monte
Irago soll von hier zu sehen sein. Aber heute hat der Himmel seine Schleusen geöffnet!
Foncebadón war einst ein bedeutender Ort, der oft in Pilgerberichten erwähnt wurde. Im 10. Jahrhundert hat
hier sogar ein Konzil stattgefunden. Dieses einsame, ausgestorbene Dorf hatte einen ähnlich guten Ruf wie
die anderen Bergorte am Camino, Roncesvalles in den Pyrenäen, das wir im vorigen Jahr kennen gelernt haben,
und O Cebreiro, das nächstes Jahr an unserem Weg liegt.
Aufbruch in Foncebadon zum Cruz de Ferro |
Unsere Autos bleiben hier stehen. Ich steige aus, es
ist mir kaum möglich, den Schirm zu öffnen. Es regnet in richtigen Sturzbächen. Ruck zuck ist meine Wanderhose
klatschnass. Mit meinem "Schirmchen" kann ich nicht viel Regen abhalten. Ob es diesen Sturm überhaupt aushält?
Mein Anorak soll ja wasserdicht sein, aber die Ponchos meiner Weggefährten finde ich besser. Für einen Moment
überlege ich, ob ich Wolfgang den Vorschlag machen soll, mit dem Auto weiterzufahren. Sicher würde er sofort
"ja" sagen. Nein, nicht so schnell aufgeben! Was kann uns denn passieren? Wir können nur so richtig nass
werden, gegen die Kälte hilft schnelles Weitergehen. Pilgern heißt doch auch, Unannehmlichkeiten auf sich
nehmen. Wir wandern über die kaum befahrene Landstraße. Ich gehe nicht gerne Teerstraßen, aber ein Weg durch
die Natur ist bei diesen Wetterverhältnissen unmöglich. Ein heftiger Wind peitscht den Regen ins Gesicht,
eine wahre Sintflut! Mein Schirm biegt sich verdächtig. Nein, bitte nicht jetzt schon zusammenklappen,
wenigstens die Hälfte der Strecke durchhalten! Erbarmungslos prasselt der Regen und stürmt der Wind! Der
Weg steigt langsam.
Nach 2 km stehen wir dort, wo der Pilgerweg den Steinhügel mit dem berühmten Cruz de Ferro erreicht, ein
einfaches Eisenkreuz auf einer langen Holzstange, zu dessen Füßen tausende von Steinen liegen. Es ist das
bekannteste Kreuz des Camino, eine Stätte zum Innehalten, von den Pilgern geschaffen. Wir sind jetzt über
1500 m hoch, ein windgebeutelter aber berühmter Ort, der in jedem Pilgerbericht erwähnt wird. Es ist ein
uralter Brauch, der noch aus heidnischer Zeit stammt, einen Stein auf den Haufen zu werfen. Zur Zeit der
Römer wurden diese Steinhaufen, die sich an Grenzpunkten befanden, "Berge für Merkur", den Gott der Reisenden
genannt. Landarbeiter aus Galicien, die unterwegs waren auf Arbeitssuche nach Kastilien, warfen ihre Steine
dorthin, um Gott Merkur für sich zu gewinnen. Fromme Pilger haben diesen Brauch übernommen. Ein alter Bericht
sagt, dass Gaucelmo (1123 gest.), ein Eremit aus Foncebadón, der den Pilgern behilflich war bei ihrem Weg
über die Berge, das erste Kreuz als christliches Symbol auf dem Steinhaufen errichtete. Tausende von Steinen
wurden so zusammengetragen aus vielen Gegenden Europas. Die Pilger wollten etwas "zurücklassen", etwas
"loslassen". "Mir fällt ein Stein vom Herzen", dieser Ausdruck soll von den Jakobspilgern stammen.
Unter dem vorstehenden Dach der kleinen Santiago Kapelle gegenüber vom Cruz de Ferro suchen wir für einige
Minuten Schutz vor eisigem Regen und stürmischem Wind. Ich krame aus meinem Rucksack 2 Kieselsteine, 2,5
Kilo, die ich von zu Hause mitgebracht habe. Unsere Söhne haben sie in Kindertagen bemalt, und seither
lagen sie im Vorgarten: ein Marienkäfer und ein Igel. Ich werfe sie zu den Steinen, die wohl alle eine
Geschichte haben, ein Schicksal symbolisieren. Manfreds Kamera war noch nicht aufnahmebereit, ich muss
wieder werfen. Zwei fremde Steine, die am Rande des Hügels liegen, hebe ich auf und werfe sie erneut in
hohem Bogen auf den Steinhaufen. Habe ich jetzt fremdes Schicksal mitbewegt?
Von hier oben soll man einen herrlichen Blick haben auf die Berge ringsum, ins Becken des Bierzo mit
Ponferrada und weiter im Westen die Berge von O Cebreiro, hinter denen Galicien liegt. Rückwärtsschauend
soll man Astorga erkennen können. Aber es schüttet! Ein wenig wehmütig denke ich an unseren Weg über die
Pyrenäen, kein einziges Wölkchen war damals am Himmel!
Wir sind alle schon ganz schön nass. Beatrix stellt fest: "Ich bin nass bis off die Unnerbox", sie möchte
nicht mehr weitergehen. Sie wählt den Weg gen Osten, allein geht sie zurück zu unseren Autos. Eine kurze
Strecke führt unsere Straße jetzt wieder leicht abwärts. In meinen Schuhen steht das Wasser, quitsch,
quatsch, so macht es bei jedem Schritt! Der Wind drückt mir den Schirm ganz dicht ans Gesicht. So spüre
ich den eisigen Regen nicht, der wie feine Nadelspitzen auf der Haut wirkt. Ich kann nur stur auf den
Boden schauen und orientiere mich an den weißen Markierungsstreifen der Straße. Nach noch mal ca. 2 km
erreichen wir ein weiteres verlassenes Dörfchen, ein einsamer, öder Ort: Manjarin. Ein alter Friedhof,
Kreuze, viel Gerümpel, an der Straße ein kurioses Hinweisschild:
Ein Refugio soll es hier geben, wo Pilger kostenlos verpflegt werden und übernachten können. Ein eigenartiger
Kauz der "Tempelritter" Tomàs lebt in dieser Einöde in Einfachheit und Armut, nur von Spenden, ohne Telefon,
ohne Strom und Wasser (eine Quelle ist in der Nähe). Von den offiziellen Pilgerorganisationen wird er nicht
anerkannt. Gibt es unter unseren Heiligen nicht viele, die zu ihren Lebzeiten auch als komische Käuze verlacht
wurden? Gerne hätte ich Tomàs kennen gelernt und mir meinen Pilgerausweis stempeln lassen. Bei
diesem Wetter gibt es aber nur einen Gedanken: so schnell wie möglich ans Ziel zu kommen.
Noch ca. 7 km sind es bis zum nächsten Ort, El Acebo. Wir kämpfen gegen eiskalten Gegenwind und Regen. So
nebenbei sehe ich durch den Wasserschleier, dass Ginster und Heidekraut am Wegesrand wachsen. Für einen
Augenblick halte ich meinen Schirm nicht richtig fest, und schon hat ihn die stürmische Höhenluft in ihrer
Gewalt. Ein paar Meter springe ich hinter ihm her und will schon aufgeben, da verhakt er sich im Straßengraben,
mal wieder Glück gehabt! Im Galopp werden Wolfgang und ich von Manfred überholt: "Ich bin patschnass, ich habe
eiskalt, ich muss laufen", und schon ward er nicht mehr gesehen. Trotz allem hat die Situation etwas Lustiges,
ich muss heimlich lachen. Jetzt kommt Beatrix mit dem Auto. Sie hält an: "Wollt ihr mitfahren bis zum nächsten
Ort, dort warten wir auf die Gruppe?" Wolfgang steigt ein, ich lehne ab. Vor mir, an der Spitze unserer Gruppe
sind Regina, Walter, Gert, Bernhard und Manfred, für mich ganz außer Sichtweite. Hinter mir müssen Toni, Helga,
Edgar und Karin sein. Beim Zurückschauen sehe ich sie manchmal verschwommen gerade noch um eine Kurve kommen.
Meine Finger kann ich vor Kälte kaum bewegen, eine physische Herausforderung, ein Abenteuer ist dieser Marsch
über die Montes de León. So ein Wetter habe ich in meinem Leben noch nie erlebt, Natur pur. Was kann einen
Menschen bewegen, bei diesem Wetter freiwillig solche Strapazen auf sich zu nehmen und dabei auch noch Freude
zu empfinden? Ich kann mich selbst nicht verstehen.
Die Straße führt jetzt endgültig abwärts. 1000 m beträgt der Höhenunterschied vom Cruz de Ferro bis Ponferrada.
Wir sind auf der anderen Seite des Gebirges. Sie ist windgeschützter. Regen und Wind werden schwächer. Toni
holt mich ein: "Wir werden unsere Wanderung in El Acebo beenden, wir werden nicht bis Ponferrada laufen." Ich
höre mich antworten: "Ob die anderen da wohl mitmachen?" Am liebsten hätte ich gesagt: "Nein, ich mag nicht,
ich möchte die ganze Strecke laufen, ich möchte noch unterwegs bleiben, ich möchte nicht, dass jetzt schon
alles zu Ende ist." Ja, ich weiß, wir sind alle nass und durchgefroren, die Vernunft muss siegen. Leider!
Schiefergedeckte Häuser, ein kleines Gotteshaus, eine schmale Gasse, durch deren Mitte ein Rinnsal läuft,
ein malerischer Ort ist dieses Gebirgsdorf El Acebo (wenn die Sonne scheint). Man spürt aber auch hier,
dass der Verfall nur noch schwer aufzuhalten ist. Die Menschen leben ohne unseren Komfort, das Leben hier
ist hart und arm. Alte Steinhäuser mit schmalem Holzbalkon unter vorspringendem Dach, mit Blumen geschmückt,
zu ebener Erde die Haustür, Holz oder Steintreppen führen in den ersten Stock. Man hat das Gefühl, in ein
anderes Jahrhundert einzudringen; mir gefällt es. Es ist "12 Uhr mittags", mit ein wenig Phantasie könnte
man glauben, mitzuspielen, zwar nicht in einem Western, aber als Pilger in einem mittelalterlichen Film.
Jetzt entdecken wir das Auto, mit dem Beatrix und Wolfgang vorgefahren sind und ein paar Schritte weiter
eine kleine Bar. Geschafft!
Unsere Vorläufer haben schon für uns gesorgt: Köstlicher Café con leche wartet auf uns und ein abenteuerlicher
Heißmacher namens Veterano, der uns alle wieder lebendig macht. Ein Himmelreich ist diese kleine Bar, wenn
man aus diesem Prasselregen kommt! Ein kleiner Raum, ein paar Tische und Stühle, grobe Natursteinwände, eine
rustikale Holzdecke, geräucherte Schinken und Würste an der Wand, ein Plakat vom Ano Santo 1999, drei große
Uhren mit drei verschiedenen Weltzeiten, ein Bild von San Sebastian, eine Karte vom Camino und ganz viele
verschiedene Mützen, zum Verkaufen oder sind sie liegen geblieben? Das Beste ist der Kanonenofen mit einigen
Metern Ofenrohr, der eine wohlige Wärme verströmt. Vorsicht, Manfred, deine Jacke verbrennt! Ein junger Mann
kommt in die Bar, auch er ist Pilger. Er bittet uns, ihm den Reißverschluss seines Anoraks zu öffnen. Es
gelingt ihm nicht, seine Finger sind unbeweglich vor Kälte. Helga, Edgar und Karin sind mittlerweile auch
eingetrudelt. Zwei Französinnen haben sich zu uns gesellt, die auch auf dem Camino sind.
Gemeinsam schaffen
wir es, den kleinen Raum in ein Chaos zu verwandeln. Wer noch etwas Trockenes in seinem Rucksack findet,
der wechselt die Kleidung. In wildem Durcheinander liegen auf den Stühlen, Tischen, Bänken und auf dem Boden
Wanderstöcke, triefende Anoraks, tropfende Strümpfe, nasse Schuhe, geöffnete Rucksäcke, Fotoapparate,
Esswaren ... Unsere Pilger schlürfen genüsslich ihr Bohnensüppchen, das der Wirt bereitet hat. Wir sind
alle froh und glücklich, die Strecke geschafft zu haben und jetzt in dieser guten Stube zu sein. Es ist
erstaunlich, dass das Regenwetter unsere Stimmung nicht trüben konnte. Manchmal besteht der Reiz eines
Zieles auch in der Schwierigkeit, es zu erreichen. Nur durch das Überwinden von Schwierigkeiten lernt man
die eigenen Kräfte kennen. Ein Lieferant bringt Kartons mit Brot, Knoblauch, Salat, Holzklötzchen. Zwei
Autos müssen noch nachgeholt werden. Toni lädt unterwegs die Bremer Wandersleute in sein Auto, die wir in
der Santiago Kirche in Villadangos kennen gelernt haben. Sie sind nicht religiös motiviert, aus rein
sportlichen Gründen sind sie auf dem Jakobsweg. Sie bedanken sich bei Toni, dass sie bei diesem Wetter von
"einem modernen Schutzengel" in den Bergen aufgelesen wurden.
Um 14.00 Uhr sind wir wieder bereit zum Aufbruch. Mit den Autos fahren wir über Molinaseca immer abwärts
nach Ponferrada, ca. 15 km, die wir heute ausgelassen haben. Ich denke, auch die früheren Jakobspilger sind
streckenweise mit dem Pferd geritten oder mit einem Karren gefahren. Das Wetter hat sich etwas beruhigt,
aber unsere nassen Kleider machen ganz schön kalt. Wie schwer haben es die mittelalterlichen Pilger gehabt,
die viel mehr als wir den Kräften der Natur ausgesetzt waren, die monatelang unterwegs waren in Hitze und
Kälte, bei Regen, Schnee und Sturm. Sie konnten nicht über eine Straße gehen, wie wir heute, damals gab es
nur einen Maultierpfad über diese Berge. Eine risikoreiche Wallfahrt, die für uns ein fast unverständliches
Gottvertrauen voraussetzte.
Ponferrada verdankt seinen Namen wahrscheinlich einer mit Eisen beschlagenen Brücke über den Sil, die der
Bischof von Astorga 1082 - 1086 errichten ließ. Heute ist Ponferrada eine wichtige Industrie- und Bergbaustadt
(Kohle und Eisenerz), Zentrum des Bierzo. Der Kontrast ist groß von der Einsamkeit der rauen Bergwelt, von
den kleinen, verlassenen Bergdörfern zu dieser Industriestadt! Zwei Welten, die sich fremd sind. Auch ich
hatte ganz falsche Vorstellungen von Ponferrada. Mein Ponferrada bestand aus einer mittelalterlichen Burg
über einem romantischen Flusstal, wie wir es von Mosel oder Rhein kennen, und ein dazu passendes historisches
Städtchen.
Im "Hotel del Temple" hat Beatrix uns einquartiert. Eine heiße Dusche, trockene Kleider, eine Ruhestunde in
unseren Himmelbetten und die Lebensgeister sind wieder da! Mit einem Stadtplan, den wir an der Rezeption
bekommen, ziehen Wolfgang und ich auf Entdeckungstour. Durch die Rua Castillo geht es hinauf zur zinnenbekrönten
Templerburg. Wir treffen Gert und dann auch Toni und Manfred, die ebenfalls unterwegs sind. Im 12. Jahrhundert
wurde diese Burg gebaut. Die Templer waren Herren der Burg und Schützer der Pilger.
Vor der Auflösung des Ordens 1312 durch Papst Clemens V. war sie der letzte Zufluchtsort des umstrittenen
Templerordens in Spanien. Heute ist sie nur noch eine beeindruckende Ruine, ein verfallenes Märchenschloss
mit hohen Mauern und Türmen, das zurzeit restauriert wird. Von einem Wachtturm der Burg können wir die ganze
Stadt überblicken. Wo werden wir nächstes Jahr weiterpilgern?
Wider seinen Willen schleppe ich Wolfgang noch ein Stückchen in die alte Oberstadt. Wir kommen zur Plaza
Virgen de la Enzina mit der Basilika Nuostra Senora de la Encina (von der Eiche) aus dem 16. Jahrhundert.
Sie ist eine viel besuchte Marien-Wallfahrtsstätte mit der berühmten Statue der Schutzpatronin des Bierzo,
die laut Legende in einer Steineiche entdeckt wurde. Wir sind tief beeindruckt von der Ruhe, die dieses
Gotteshaus ausstrahlt. Eine ganz besondere Aura lädt ein zu Gebet und Meditation: das in der dämmerigen
Kirche beleuchtete Gnadenbild, die sanften Klänge der Musik, ganz leise, einfühlsam und unaufdringlich.
Gerne lassen wir uns eine kurze Zeit der Stille und Besinnung schenken.
Draußen vor der Kirche treffen wir Beatrix. Einen schicken Schal hat sie sich gekauft. Sie zeigt uns den
Weg zum Geschäftsviertel, ich möchte noch Postkarten kaufen. Durch die alte Oberstadt nehmen wir den Weg
zum Marktplatz mit seinen Arkadengängen. Am Torre del Reloy (Uhrenturm), dort wo sich das Museo del Bierzo
befindet, treffen wir wieder auf Manfred und Toni. Für einen Museumsbesuch ist es leider zu spät. Wir gehen
gemeinsam zum Teetrinken in eine kleine Bar und anschließend hinunter in die Neustadt, die zu Füßen des alten
Ponferradas lieg. Durch belebte Geschäftsstraßen schlendern wir vorbei am imposanten Reiterstandbild eines
Tempelritters zurück zu unserem Templer-Hotel.
Beim Abendessen beschäftigt uns die Frage, wo werden wir morgen Abend übernachten? Machen wir einen Abstecher
nach San Sebastian, fahren wir nach Bayonne oder bis Bordeaux? Heute war ein ungewöhnlicher Tag, ganz neue
Camino-Erfahrungen haben wir gemacht. Erst mal alles in Ruhe Überschlafen, morgen früh fällt die Entscheidung
leichter.
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