Donnerstag, 11.10.2001 -
Von Oviedo nach Lourdes
- Zweiter Tag der Rückreise unserer Pilgerfahrt
Der Tag begann mit einem Bilderbuchwetter. Um 8.30 trafen wir uns zum gemeinsamen Frühstück. Die Stimmung war
froh und gelöst, denn wir kamen unserer Heimat immer näher und beim Anblick des reichhaltigen Frühstücksbüffets
glänzten unsere Augen. Wie ich meine, war es eines der besten auf dem ganzen Weg. Von Sekt über Säfte, heiße
Getränke, diverse Wurst und Käsesorten, Eier gebraten oder gekocht, mit oder ohne Speck, heiße Würstchen, eine
Vielzahl von Brotsorten, eine große Auswahl verschiedener Kuchen und Kleingebäck, kurzum: "Herz was begehrst du?".
Noch einmal konnten wir genüsslich in all diesen guten Dingen schwelgen.
9.15 Uhr: Verladen des Gepäcks. Das war für uns all die Jahre der Wanderschaft Schwerstarbeit. Der Kofferraum
wurde mit jedem Tag der Heimfahrt immer kleiner. Phantasie war gefragt. Der hauseigene Parkplatz lag tief unterhalb
des Gebäudes und war nur über eine steile Ein und Ausfahrt zu erreichen. Wegen dieser Ausfahrt mussten die Mitfahrer
vor dem Hotel auf der verkehrsreichen Straße in aller Eile zusteigen. Es war vereinbart, dass jedes Auto auf sich
allein gestellt aus der Stadt heraus bis zum nächsten vereinbarten Treffpunkt fahren sollte, eine Raststätte an der
Autobahnausfahrt Nr.195. Die Raststätte haben wir verfehlt. Unsere Mittagspause machten wir daher an einer Tankstelle
gegenüber. Dieser Platz war nicht sehr komfortabel. Dennoch fand jeder ein kleines Plätzchen für sich. Nach einer
etwa halbstündigen Ess und Ruhepause machten wir uns wieder getrennt auf den Weg zum nächsten vereinbarten Treffpunkt,
ca. 60 km vor Lourdes.
16.00 Uhr: Brigitte und ich hatten Appetit auf eine Tasse Kaffee, außerdem konnte auch für den Fahrer eine kleine
Rast nicht schaden. Wir nahmen die nächste Ausfahrt. Dort gab es für uns eine angenehme Überraschung. Eine große
Pilgerstatue grüßte uns schon von weitem. Wir erkannten in dieser Statue den deutschen Pilger von Speyer, geschaffen
von Martin Mayer aus der Pfalz. Wir befanden uns vor dem Jakobspilgermuseum an der A 64, Aire d'Hastingues". In
dieser Gegend trafen drei der vier großen mittelalterlichen Pilgerwege nach Santiago de Compostela zusammen.
Dementsprechend war die gesamte Anlage gestaltet. Steinerne Bänke, von Muscheln getragen, auf dem Gehweg eingelassene
Muscheln mit den Namen uns bekannter Orte des Pilgerweges. Ein kurzer Besuch durch das kleine, aber feine Museum
vermittelte uns einen Einblick, wie Pilger in frühesten Zeiten reisten. Für uns war es ein schönes Erlebnis, kamen
wir doch geradewegs von diesem Pilgerweg und hatten die Strapazen noch in den Knochen. Ich denke, dieser Speyerer
Pilger und das kleine Museum liegt begründet in dem Hinweis auf ein grenzenloses Europa, dessen Wallfahrten im
Mittelalter völkerverbindend waren. Tiefer führt die geistliche Erkenntnis, die der Kirchenlehrer Augustinus bis
heute gültig formuliert hat.
Nach unserem letzten Treffpunkt an der Raststätte Lacq fuhren wir gemeinsam nach Lourdes. Auf dem Weg dahin fuhren
wir unter einer Brücke hindurch, die wir im Jahr 1998 auf dem Weg nach Maslacq überquert haben.
Ankunft in einem schönen Hotel gegen 17.30 Uhr. Gewohnter Ablauf: Zimmerverteilung durch Beatrix, Gepäckstücke
holen, sich etwas frisch machen und umziehen. Ein kleinwenig Atem holen bis zum Abendessen um 19.00 Uhr.
20.45 Uhr: Lichterprozession im heiligen Bezirk. Ergreifend, wie Tausende von Menschen Abend für Abend singend und
betend mit Kerzen in den Händen sich auf diesen Lichterweg begeben. Viele Kranke in Rollstühlen, vielleicht auf
das Wunder einer Heilung hoffend, Menschen aus allen Erteilen finden sich an diesem Gnadenort zusammen, um für
sich und die ganze Welt die Fürsprache der Gottesmutter zu erflehen.
Danach saßen wir noch für eine Stunde gemütlich in der Hotelbar beisammen und unterhielten uns über die Eindrücke
des zu Ende gehenden Tages.
Für uns alle war dieser Abend ein weiterer Höhepunkt und ein würdiger Abschluss.
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